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Moderne Arbeitswelt – Gerechte Arbeitsbedingungen

26. August 2019

Moderne Arbeitswelt – Gerechte Arbeitsbedingungen

Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren aufgrund der Digitalisierung und Flexibilisierung massiv verändert. Um mit den Veränderungen schritthalten zu können, müssen sich auch die Arbeitsbedingungen entsprechend anpassen. Fortbildungsmöglichkeiten und gerecht entlohnte Praktika sind unabdingbar für eine erfolgreiche Zukunft für uns alle.

Fortbildungsfreistellung

In Österreich gibt es zwar viele Angebote für die berufliche Weiterbildung, in der Regel sind diese aber mit diversen Auflagen verbunden. Das macht lebenslanges Lernen praktisch unmöglich. Regelmäßige Weiterbildung senkt aber das Risiko arbeitslos zu werden und fördert die persönliche und berufliche Entwicklung, wovon letztlich auch die Arbeit, das Umfeld und die Allgemeinheit profitieren. Um lebenslanges Lernen wirklich zu ermöglichen muss daher eine bezahlte Woche außerberuflicher Fortbildung eingeführt werden. In dieser Bildungswoche können sich ArbeitnehmerInnen dann nach ihren beruflichen Interessen fortbilden. Das ist derzeit nicht generell verankert.

Fortbildungskosten sollen über die ArbeitnehmerInnenveranlagung steuerlich absetzbar sein. Der/die ArbeitgeberIn ist verpflichtet während der Fortbildungsfreistellung den Lohn weiterzuzahlen. Im Falle einer dienstlich vorgeschriebenen Fortbildung hat der/die ArbeitgeberIn die Kosten zu übernehmen.

Generation Praktikum – WTF ?!

Praktika werden immer häufiger absolviert, weil sie als Einstiegshilfe in den Arbeitsmarkt gesehen werden. Für die PraktikantInnen sieht die Realität meist anders aus: Mangelnde soziale Absicherung, Umgehungs- und Kettenverträge, Ausbeutung als vollwertige Arbeitskraft für wenig oder kein Geld.

Wir müssen die Prekarisierung stoppen und brauchen vollen sozial- und arbeitsrechtlichen Schutz sowie Mindestentlohnung für CrowdworkerInnen und andere neue Arbeitsformen (Stichwort „Scheinselbstständigkeit“, wie bei z.B. KurierbotInnen).

Crowdworking hingegen bezeichnet eine neue Form der Arbeit, in der die Auftragsvergabe mittels webbasierten Plattformen einer großen Gruppe von Menschen zur Annahme vermittelt wird. Die derzeit minimalen arbeitsrechtlichen Bestimmungen bedeuten zwar mehr Flexibilität, aber auch große Unsicherheit durch das Fehlen von Urlaubsgeld, keine Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und keine Sozialversicherung und dementsprechend keinen Pensionsanspruch. 

Work-Life-Balance

Durchschnittlich arbeitet jede/r österreichische/r Beschäftigte/r rund 41,4 Stunden pro Woche, damit liegen wir auf Platz 3 innerhalb der EU.

Mehr als die Hälfte der ÖsterreicherInnen wären bereit für mehr Freizeit auf Gehalt zu verzichten. Mehr als 60% der ArbeitnehmerInnen empfinden eine Steigerung des Arbeitsdruckes in den letzten fünf Jahren.

Arbeit ist schlecht verteilt. Für viele ist der Arbeitsdruck hoch und gleichzeitig gibt es viele Menschen, die arbeiten möchten, aber keinen Job finden. Gleichzeitig ist neben Geld, Freizeit auch zu einem Statussymbol geworden und dadurch begehrter.

Die Arbeitszeit soll den Bedürfnissen des jeweiligen Lebensabschnitts, den gesundheitlichen Voraussetzungen, sowie den sich wandelnden unterschiedlichen Lebensweisen entsprechen. Die Einführung eines Rechtsanspruches auf eine 4-Tage-Woche und eine 6. Urlaubswoche für alle ArbeitnehmerInnen muss endlich Realität werden. Wir wollen echte Wahlfreiheit bei der Familienarbeit und mehr Zeit für ehrenamtliche Tätigkeiten.

Arbeitszeit verkürzen – Arbeit fairer verteilen.

Bei der letzten großen industriellen Revolution wurde die Arbeitszeit zu unserem Wohl erfolgreich gekürzt, jetzt erlaubt uns die Digitalisierung und Automatisierung den nächsten Schritt. Die dadurch gesteigerte Produktivität muss an die ArbeitnehmerInnen weitergegeben werden.

Jeder vierte ArbeitnehmerInnen in Österreich steuert auf ein Burnout zu und fühlt sich durch seine Arbeit gesundheitsschädigend gestresst. Hier müssen wir einen Riegel vorschieben – finanzielle Gewinne von Großunternehmen dürfen nicht am Rücken von uns ArbeitnehmerInnen lukriert werden. Eine bessere Verteilung der Arbeit (damit auch dem Stress) entlastet Arbeitende und das Gesundheitssystem.

In Österreich wird Arbeit am stärksten besteuert. Zu einer Finanzierung der Arbeitszeitverkürzung müssen wir endlich davon abkommen – damit die Verkürzung möglich ist, braucht es eine Gegenfinanzierung. Erbschaftssteuer ab der 1. Million, Finanztransaktionssteuer und Wertschöpfungsabgabe könnten zur Finanzierung eingesetzt werden.

Copyright: MecGreenie

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